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Wie herrlich ist es doch, dass der Groß der bundesdeutschen Bevölkerung ein kurzes Mediengedächtnis besitzt. An Beispielen dafür mangelt es in der ereignisreichen deutschen Medienlandschaft keinesfalls. Vergessen sind die Betrügereien eines Guttenberg, der durch sein gedankenloses Handeln der Glaubwürdigkeit der deutschen Wissenschaft einen Stoß versetzt hat, von der sie sich lange wird erholen müssen. Auf eine anständige Entschuldigung wartet man bis jetzt vergebens, ebenso auf ein vernünftiges und gerechtes Urteil. Weniger bekannte Plagiatshersteller müssen da schon mit mehr rechnen, als einer bloßen Aberkennung der zu Unrecht erworbenen Titels.
Auch die jüngsten Vorfälle in Japan scheinen sich langsam aus den Gedächtnissen der Konsumenten zu verabschieden. Glücklich können sich da die B90-Grünenpolitiker der Bundesländer schätzen, in welchen jetzt Wahlen anstehen. Das diese jetzt massiv an Stimmen gewinnen, liegt nicht allein an der Anti-Atom-Politik, sondern vielmehr an der Konsequenz, mit der diese Politik schon seit der Gründung der Partei 19XX betrieben wird.
Unter dem kurzen Mediengedächtnis leiden leider auch alle Minderheiten, die stereotyp in den Medien behandelt werden. Wenn immer wieder in den regionalen Zeitungen von den so genannten „Deutschrussen“ berichtet wird, deren auffälligster Vertreter arbeitslos, alkoholisiert und kriminell ist, muss sich keiner wundern, dass der Wunsch zur Integration auf taube Ohren stößt. Die meisten Berichterstattungen solcher Art erinnern dabei an schlecht wiedergegebene Gerüchte mit minimalem Wahrheitsgehalt, die einer Nachforschung nicht standhalten können. Anscheinend gilt bei vielen Artikeln dieser Art die Devise: Skandale verkaufen sich besser als Tatsachen. Leider schüren solche Artikel vorhandene Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit, Integration entfernt sich jedes Mal ein Schritt weiter.
Bespiele für gelungene Integration gibt es zu genüge, jeder Verein mit Mitgliedern mit nicht bundesdeutschen Hintergrund kann dies anhand zahlreicher Ereignisse belegen. Leider sind solche Geschichten nicht verkaufsfördernd genug für die Zeitungen, anders lässt sich der Mangel an positiven Artikeln und die mangelhafte Berichterstattung im Falle von Gegendarstellungen nicht plausibel erklären. Vielleicht gibt es aber auch nur zu Wenige, die sich dem annehmen. Wozu denn auch?! Morgen gibt es schon einen anderer Skandal in den Medien, und es bleibt nichts weiter als ein unangenehmer Nachgeschmack zurück. Bis sich die Medienkompetenz wandelt oder sich das Bild des kriminellen, nicht integrierten Ausländern positiv wandelt. Hoffentlich unter Mithilfe der Medien.
Hochachtungsvoll
Juri Bender
Leitender Chefredakteur
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